Veröffentlichung Pfaffenhofener Kurier vom 15. Juli 2015
Ware Platz
Pfaffenhofen (PK) Die Firma Pursch hat im Gewerbegebiet am Kuglhof neu gebaut. Dort realisiert das Familienunternehmen um das Vater-Sohn-Gespann Peter und Alexander Pursch neben Logistik und Verpackungsgroßhandel nun auch ein drittes Standbein.
Verschiedene Geschäftszweige unter einem Dach: Vater Peter Pursch (oben) zeigt die neuen Lagerabteile, die an Privat- und Geschäftskunden vermietet werden, Sohn Alexander Pursch die Lagerhalle für Verpackungsmaterial und Kartonagen.
Es handelt sich um das Geschäft mit Lagerplatz und Stellfläche. Im Pfaffenhofener Osten gibt es bei der Firma Pursch neuerdings eine professionelle Lagerraumvermietung für Privatleute. Selfstorage, wie man auf Neudeutsch sagt. Dieses Geschäftsmodell, das vor allem in Ballungsräumen floriert, ist ein Politikum: Bekanntlich hatte sich der Stadtrat mit Händen und Füßen gegen die Pläne eines anderen Unternehmens gewehrt, das Überseecontainer aufstellen und vermieten wollte. Anders bei der Firma Pursch, die ihre Selfstorage-Anlage in einer richtige Gewerbehalle nach Vorgaben des Bebauungsplans errichten wollte – und vergangenen November eine Baugenehmigung erteilt bekam.
Mittlerweile steht der Neubau. Und dieser Tage läuft der Betrieb der Lagervermietung unter dem Namen „myfreestore GmbH“ an. „Wir bieten Lagerflächen in verschiedenen Größen an“, erklärt Juniorchef Alexander Pursch. Sieben Tage die Woche könne der Kunde von 6 bis 22 Uhr auf seinen Lagerplatz zugreifen. Möglich macht das ein Nebeneingang zum baulich vom Rest der Halle abgetrennten Lagerbereich, der nur mit einer Zugangskarte betreten werden kann. Auf 400 Quadratmetern gibt es dort 44 verschließbare Abteile zwischen drei und zehn Quadratmetern. Nutzbar zum Beispiel von Privatleuten zum Zwischenlagern von Hausrat oder als Kellerersatz. „Es wäre aber auch eine Lagermöglichkeit zum Beispiel für Außendienstler oder kleine Internethändler“, erklärt der 36-Jährige. Oder als Raum für ein ausgelagertes Archiv. Auch Vater Peter Pursch hält Selfstorage für eine „Riesenidee vom Junior“. Der Markt sei da: „Wohnungen werden immer kleiner und haben oft keinen Keller mehr“, erklärt er. Dabei ist das Vermieten von Lagerfläche nur ein Geschäftsfeld des Familienbetriebs, in dem neben Vater und Sohn auch vier Angestellte mit anpacken. Darüber hinaus betreibt die Pursch GmbH seit vielen Jahren einen Verpackungsgroßhandel für die Industrie und bietet Versanddienstleistungen an. „Wir lagern Verpackungsmaterial für unsere Kunden ein“, erklärt Peter Pursch das ursprüngliche Geschäftsfeld. „Manche Unternehmen haben nicht den Platz, um alles zu bevorraten, was sie brauchen“, ergänzt der Junior. In der neuen Halle stapeln sich gut 600 Paletten mit gefalteten Kisten, Kartons, Schaumstoffen und Folien. Erst dann, wenn ein Kunde tatsächlich etwas verpacken will, sollen diese terminlich punktgenau ausgeliefert werden.
Um die Jahrtausendwende kam das Versandgeschäft hinzu. „Das ist aus einem Kundenwunsch heraus entstanden“, erzählt Alexander Pursch. „Ein Unternehmen hat seine Versandabteilung nach einem Umzug auflösen müssen.“ Und da habe man sich gedacht: „Warum denn nicht“ Seither gehört die Logistikdienstleistung zum Kerngeschäft: „Der Kunde konzentriert sich auf den Vertrieb, wir lagern die Waren für ihn ein und versenden sie an die Käufer.“ Früher wurden für diese Dienstleistungen Lagerhallen etwa in Rohrbach und Schweitenkirchen angemietet. Durch die Investition am Kuglhof ist das nicht mehr notwendig, weil der Neubau rund 1800 Quadratmeter Nutzfläche bietet. Die Anfänge der Firma waren deutlich bescheidener. Das Unternehmen der Purschs gibt es seit 22 Jahren am Standort Pfaffenhofen. Zuvor war Peter Pursch seit 1976 in Niederbayern in der Verpackungsbranche tätigt, einige Kunden betreut er seit drei Jahrzehnten. 1993 hat er sich dann an der Glogauer Straße selbstständig gemacht. Auslöser war damals das Internet: „Unter dem Eindruck des schnell wachsenden Internets hatten wir die Idee, die Logistik für den damals jungen Internethandel abzuwickeln“, erinnert sich der heute 70-Jährige – lagern, verpacken, versenden. Standbein wurden dann aber vor allem Dienstleistungen für Unternehmen. Der erste Großkunde waren die Pfaffenhofener Luitpoldwerke, deren Außendienstler mit Werbematerial versorgt wurden. Vor 13 Jahren kam der Knick: „Der Markt war leider einem riesigen Wandel unterworfen“, erinnert sich der Senior. „Die Millionenausgaben der Pharmaindustrie für Werbemittel brachen 2002 gesetzesbedingt ein.“ Man habe sich neu ausgerichtet auf die Logistik für Hersteller von Medizinprodukten. Heute stützt sich der ursprüngliche Geschäftszweig der Pursch GmbH auf fünf Großkunden in Bayern – darunter befinden sich Automobilzulieferer sowie Unternehmen der Pharmaindustrie und aus der Medizintechnik.